Die Modeindustrie greift heutzutage bei der Herstellung von Kleidung auf eine Vielfalt verschiedener, hochmoderner Textilfasern zurück. Egal, ob Socken, Unterwäsche, Jeans, Pullover, Jacken oder Sportbekleidung – in all diesen Kleidungsstücken steckt eine Menge Technik. Die Kombination von verschiedenen Textilfasern führt zu dem Ziel, die gewünschten Eigenschaften des Kleidungsstücks zu bekommen. Trageeigenschaften, wie ein angenehmes Gefühl auf der Haut, eine perfekte Passform oder einen edlen Look, aber auch andere Eigenschaften, wie die Atmungsaktivität, das Wärmen des Körpers, Winddichtigkeit und Wasserdichtigkeit erwartet man von moderner Kleidung.
Naturfaser und Kunstfaser
Die Textilfasern lassen sich in natürliche und künstliche bzw. chemische Fasern kategorisieren. Die natürlichen Fasern sind entweder pflanzlichen Ursprungs oder tierischen Ursprungs. Baumwolle, Hanf, Jute oder Leinen werden auf pflanzlicher Basis und Schafswolle, Kaschmir, Angora oder Seide werden auf Basis tierischer Produkte hergestellt. Die künstlichen bzw. chemischen Fasern sind entweder zellulosischer oder synthetischer Art. Die Erstellung zellulosische Chemiefasern, wie Viskose oder Modal erfolgt aus Holz, dahingegen haben synthetische Chemiefasern die Grundstoffe Kohle, Erdöl oder Erdgas.
Die natürlichen Fasern werden schon seit Urzeiten verwendet und haben eine lange Geschichte. Die künstlichen Fasern haben erst im 20. Jahrhundert ihre Bedeutung in der Kleiderherstellung gewonnen. Welche der beiden Fasertypen nun die bessere oder umweltschonendere ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Zwar wird ein Kleidungsstück aus 100% Baumwolle als ökologisch und natürlich wahrgenommen, jedoch benötigt die Baumwollproduktion sehr viel Süßwasser, weil die Baumwollpflanzen entsprechend viel Wasser zum Wachsen brauchen (durchschnittlich ca. 11.000 Liter je Kilogramm Baumwolle). Des Weiteren lässt sich atmungsaktive, besonders elastische, winddichte oder wasserdichte Kleidung nur mit einer Mischung aus künstlichen und natürlichen Textilfasern herstellen. Daher liegt heutzutage der Anteil der künstlichen Faserproduktion an der weltweiten Faserproduktion bei 65%.
Baumwolle
Die Baumwolle ist wohl die Bekannteste unter den Textilfasern. Sie ist besonders robust und hat eine hohe Waschbeständigkeit. Dazu fühlt sich Baumwolle auf der Haut sehr angenehm an – sie kratzt nicht und hat kein Allergiepotenzial. Daher führt die Baumwolle zu einem sehr hohen Tragekomfort. Baumwolle hat sehr gute Wärmeeigenschaften und eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme. Die Qualität der Baumwollfaser ergibt sich durch die Länge der Faser. Dabei ist sie umso hochwertiger, je länger die Faser ist. Hergestellt wird Baumwolle in 80 verschiedenen Ländern – zu den wichtigsten gehören China, Indien, die USA, Pakistan, Brasilien, Usbekistan, die Türkei und Ägypten.
Elasthan
Die Kunstfaser Elasthan (oder auch Elastan) ist auch unter dem Markennamen Lycra oder als Spandex (in den USA und Asien) bekannt. Elasthan wird meist mit anderen Textilfasern gemischt und verleiht dem Stoff eine sehr hohe Elastizität. Elasthan kann um das 7fache gedehnt werden und kehrt danach in die ursprüngliche Form zurück. Ebenfalls fühlt sich Elasthan sehr angenehm und weich auf der Haut an. Daher eignet sich Elasthan sehr gut, um die individuellen Körperformen zu bekleiden und dabei eine perfekte Passform zu erhalten. Bei Socken ist Elasthan eine üblicherweise eingesetzte Faser, die kaum zur Fusselbildung neigt und Farben sehr gut aufnimmt und hält.
Polyester
Polyester ist eine aus Erdöl hergestellte Kunstfaser, die sehr pflegeleicht ist und unempfindlich gegen UV-Licht ist. Des Weiteren ist Polyester besonders leicht, elastisch, rissfest und scheuerfest. Aus diesem Grund ist Polyester heutzutage unverzichtbar in der modernen Modeindustrie. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Qualität von Polyester stark verbessert, sodass die unbeliebten Assoziationen, wie verstärktes Schwitzen und Schweißgeruchsbildung, heutzutage kein Problem mehr darstellen. Textilmischungen aus 60-80% Baumwolle und 20-40% Polyester sind bei Kleidungsstücken inzwischen die Norm. Diese Stoffmischungen haben positive Eigenschaften – sie knittern kaum und halten ihre Farbe und Form sehr gut.
Polyurethan
Das chemische Produkt Polyurethan wird sehr vielseitig und nicht nur in der Modeindustrie eingesetzt. Mit Polyurethan werden neben Textilfasern auch Haushaltsschwämme, Lacke, Beschichtungen und Klebstoffe erzeugt. Beigesetzt in einer Textilmischung verleiht Polyurethan einen angenehmen Tragekomfort und ist atmungsaktiv, formbeständig und besonders leicht. Auch Elasthan besteht zu 85% aus Polyurethan.
Polyamid
Bekannter ist Polyamid unter den Namen Nylon, Perlon oder Dederon. Polyamid ist eine sehr schnell trocknende und kaum knitternde Faser, die extrem robust, reißfest und atmungsaktiv ist. Ebenso ist Polyamid pflegeleicht und noch elastischer als Polyester.